Am 31. Januar 1926 wurde der Verein mit dem Namen „Freie Zimmerstutzen-Schützen-gesellschaft“ gegründet. Es traten sofort 22 Mitglieder bei. Die Aufnahmegebühr wurde auf 1.50 Reichsmark, der Monatsbeitrag auf 0,50 Reichsmark festgelegt, zum Vergleich: der durchschnittliche Wochenlohn betrug zu dieser Zeit 5,00 Reichsmark.

Die erste Vorstandschaft setzte sich zusammen aus: Glasmann Stefan (1.Schützen-meister), Kleinhans Leonhard (2.SM), Steinberger Anton (Kassier), Bittlmeier Johann (Schriftführer), Bittlmeier Josef u. Schlamp Josef (Schützenwart), Morgott Xaver (Vereinsdiener),
Nestmeier Johann, Straßer Johann, Wanger Alois u. Eberle Willibald (Ausschussmitglieder).

Als erste Sportwaffe wurde ein Zimmerstutzen erworben, womit am 13. Februar 1926 ein erstes „Probeschießen“ ausgetragen wurde. Aus finanziellen Gründen schloss man sich damals dem Kriegerverein an. Dieser stellte 50,-- Reichsmark als zinsloses Darlehen zur Verfügung.

In die Vereinssatzung wurde die Bestimmung aufgenommen, dass alle Mitglieder des Kriegervereins bei Beitritt in die Schützengesellschaft keine Aufnahmegebühr zu entrichten hätten, während die Aufnahmegebühr für Nichtmitglieder auf 1 Reichsmark neu festgelegt wurde. Sportwaffen und Inventar waren jedoch alleiniges Eigentum der Schützengesellschaft.

Schon kurz nach der Vereinsgründung im Jahre 1926 wechselte der Verein vom Gasthaus Walk zum „Fischerwirt“ mit den damaligen Wirtsleuten Georg und Maria Husterer. Im Garten des Vereinswirts entlang der Dorfgasse in Richtung Westen wurde eine Schießanlage gebaut. Die Anlage verfügte über 5 Stände und war mit elektrischem Licht ausgerüstet. Geschossen wurde mit dem damals üblichen Zimmerstutzen. Ein „Zieler“ musste die Treffer der Schützen aufzeigen.

Ab Dezember 1928 wurden die Miglieder in Jung- und Altersschützen eingeteilt. In der Wintersaison fand abwechselnd an einem Samstag das Übungsschießen und am nächsten Samstag ein Gesellschaftstag statt. Beim Übungsschießen wurden 15 Pfennig Standgebühr und beim „Kränzlschießen“ eine Einlage von 30 Pfennig erhoben.

Im Jahre 1930 wurde beschlossen, eine Schützenkönigskette anzuschaffen. Dazu wurden alte Münzen gestiftet: Leonhard Kleinhans (Schafhalter); Frau Adlkofer (1. Schützenkönigsgattin); Stefan Glasmann (staatlicher Forstaufseher); Jakob Kratzer (staatlicher Straßenaufseher). Angekauft wurde ein „Hubertustaler“ als Abschluss der Kette.

Die Schützenkönigskette wurde vom Goldschmied Xaver Bilz in Eichstätt aus massiv Silber mit vergoldeten Münzfassungen angefertigt. Die Ausführung erfolgte zur vollsten Zufriedenheit der Schützengesellschaft. Zu einem Preis von 150 RM kam die Kette am 12. September 1930 in den Besitz der Gesellschaft. An diesem Tage fand auch das erste Königsschießen statt.

Schützenkette_alt


Durch unglückliche Umstände und durch die Wirren des 2. Weltkrieges konnte ab 1932 das Vereinsleben nur in sehr beschränktem Maße aufrecht erhalten werden und es gab in dieser Zeit leider kein Königsschießen.

Die NS-Zeit, der II. Weltkrieg und die Nachkriegsjahre haben auch 20 Jahre unserer Vereinsgeschichte geprägt. Ab dem Jahre 1933 waren alle Vereine verboten, und die Gesellschaft sollte sich nur noch an den politischen Richtlinien der damaligen „Funktionäre“ orientieren. Die Blätter im Kassenbuch ab 1933 enthalten nur noch ein paar Eintragungen pro Jahr und versiegen im Jahre 1937 ganz.

Sicher war mit dem Verbot der Vereine der wahre Schützengeist nicht aus der Welt zu schaffen, und die Schützengesellschaft lebte in den Herzen so mancher Schützen weiter.

Am 22. März 1953 wurde der Verein unter dem Namen „Schützengesellschaft Hubertus Pietenfeld“ im Gasthaus Schöpfel wieder ins Leben gerufen. Von 11 anwesenden Schützen wurden folgende in die Vorstandschaft gewählt: Kleinhans Leonhard (1.SM); Ziller Johann (2.SM); Schneider Sylvester (Kassier); Kratzer Jakob (Schriftführer); Straßer Johann sen., Schöpfel Johann sen., Walk Josef (Ausschussmitglieder); Nestmeier Johann (Vereinsdiener).

Die Schützen standen fast vor dem Nichts. Außer dem Protokollbuch, der Königschronik und der Königskette, war ihnen nichts mehr erhalten geblieben. Die beiden Zimmerstutzen des Vereins waren den Amerikanern in die Hände gefallen und zerstört worden. Unsere wertvolle Königskette wurde im Anwesen von Leonhard Kleinhans aufbewahrt und ist so erhalten geblieben.

Auch nach der Wiedergründung im Jahre 1953 blieb der „Fischerwirt“ Vereinslokal. Es wurde ein Schießstand und ein Luftgewehr angeschafft und so sind dann in der Gaststube wohl auf recht abenteuerliche Weise die ersten Schüsse gefallen. Um die vorgeschriebene Schießstandlänge von
10 Meter erreichen zu können wurde die Mauer zu einer Sitzecke neben der Schänke durchgebrochen. Bereits im Februar 1954 fand das erste Preis- und Königsschießen statt. Jeder Schütze bekam einen Preis, wie es auch heute noch Brauch ist, die Einlage betrug damals 3 DM. 1955 hatte der Verein 50 Mitglieder.

Zeitweise wurde im Obergeschoss der Gastwirtschaft, von der alten Zechstube aus in den damaligen Tanzsaal geschossen. Auch hier musste ein „Zieler“ noch jeden Schuss aufzeigen.

Im Jahr 1957 bat der 1. Schützenmeister Leonhard Kleinhans aus gesundheitlichen Gründen um seinen Rücktritt. Sein Nachfolger Christian Schiegl hat in den fast 20 Jahren seiner Schützenmeistertätigkeit den Verein entscheidend geprägt und ihn innerhalb und außerhalb des Gaues beliebt gemacht.

Im Jahr 1958 erstand der Verein ein neues Luftgewehr. Im Herbst bei der Generalversammlung wurde der Ankauf einer Vereinsfahne beschlossen. Die Fahnenstickerei Kössinger aus Schierling bekam den Auftrag, die Kosten hierfür beliefen sich auf 1.250 DM. Der Verein musste bei einigen Schützen Schulden von insgesamt 350,- DM machen. Diese Schulden konnten jedoch bald zurückgezahlt werden. Die wunderschöne Fahne, auf der der heilige Hubertus und unsere Dorfkirche als Wahrzeichen abgebildet sind, ließ die Herzen der Schützen höher schlagen.

Im Oktober 1959 wurde die neue Fahne von H. H. Pfarrer Maurer geweiht, es war eine Feier im kleinen Rahmen, doch sollte man die finanziellen Möglichkeiten von damals bedenken. Am Samstag waren die Schützen gemütlich im Vereinslokal zusammen. Am Sonntag, dem eigentlichen Weihetag, waren die Nachbarvereine eingeladen. Am Vormittag fand der Gottesdienst mit anschließender Totenehrung statt. Am Abend war dann Tanz im Vereinslokal und im Gasthaus Walk.

Im selben Jahr wurde ein neuer Saal an die Gaststätte angebaut. Inzwischen hatte der Sohn Georg mit seiner Frau Mathilde die Wirtschaft übernommen. Der Schießbetrieb wurde jetzt von der Küche aus in den Saal mit einer Scheibenzuganlage (Handkurbel) durchgeführt. Als dann 1961 mit den Rundenwettkämpfen begonnen wurde, richtete man im Saal 3 Schießstände ein, wobei sogar die Bühne mit einbezogen wurde. Da die Schießstände häufig wegen Veranstaltungen im Saal abgebaut werden mussten, wurde nach einer anderen Lösung gesucht. Auf der Galerie über dem Saal fanden schließlich 4 Schießstände Platz.

Als Höhepunkt kann man sicher das 50jährige Vereinsjubiläum nennen. Dank vorbildlicher Vorbereitung und unermüdlichen Einsatzes aller Beteiligten konnte Ende Juli 1976 ein großartiges Schützenfest gefeiert werden. Beim Jubiläumsschießen beteiligten sich 430 Schützen aus 77 Vereinen. Am Festzug nahmen 50 Vereine teil. Als Schirmherren fungierten MdL Gustl Schön und Bürgermeister Michael Straßer. Als Patenverein stand dem Jubelverein die Schützengesellschaft Adelschlag zur Seite. Der Samstag Abend war durch das Jodlerduo Marianne und Michael sowie den Rosellis eine besondere Attraktion.

Mitglieder_Jub_50

In den Jahren von 1977 bis 1987 lenkte Willibald Volnhals als 1. Schützenmeister mit großem Erfolg die Geschicke des Vereins.

Dank zahlreicher Nachwuchsschützen wird seit 1980 alljährlich auch ein Jugendkönig ermittelt. Bei der Firma Forster wurde im Januar 1980 eine Jugendkönigskette zum Preis von 980,00 DM erstanden.

Mittlerweile beteiligten sich 4 Mannschaften an den Rundenwettkämpfen. Die gestiegenen räumlichen und technischen Notwendigkeiten der Wettkampfschützen erforderten Anfang der 80er Jahre den Neubau einer Schießanlage. So wurde 1981 in der Scheune des Vereinswirtes begonnen einen modernen Schießstand mit 8 elektrisch betriebenen Ständen, Holzofen und Schränken einzurichten. Nur durch die Mithilfe der Wirtsleute und sehr viel Eigenleistung der Schützen konnte dies ermöglicht werden.

Von 1988 bis 2006 hatte Michael Schiegl das Amt des 1. Schützenmeisters inne. In diese Zeit reiht sich auch das 75jährige Vereinsjubiläum als weiterer Meilenstein in die Vereinsgeschichte der Hubertusschützen ein. Aus diesem Anlass wurde von 1. Mai bis 4. Juni 2001 ein Jubiläumsschießen mit Gesamtpreise im Wert von 32.000 DM ausgetragen. Um dem großen Ansturm (902 Schützen) gerecht werden zu können, errichtete man im Hof der Vereinswirtschaft noch zehn zusätzliche Schießstände.

Das Schützenfest selbst fand vom 20. bis 22. Juli statt. Dank der guten Organisation, dem schönen Wetter und nicht zuletzt unserer 26 Festdamen wurde es für alle zu einem unvergesslichen Ereignis.

Nach diesem gelungenen Fest konnte man im Jahre 2002 den längst fälligen Anbau am Schießstand in Angriff nehmen. Um mehr Stauraum für die zahlreichen Gewehre, Jacken, Hosen usw. zu haben, baute man an den bestehenden Schießstand einen Umkleideraum und einen Kellerraum an. An Christi Himmelfahrt 2003 schließlich konnte der Anbau von Pfarrer Hildebrandt den kirchlichen Segen erhalten.

Seit dem Jahr 2006 führt Franz Wörle als 1. Schützenmeister den Verein.

Heute nehmen sechs Mannschaften, davon 5 Luftgewehrmannschaften und eine Luftpistolenmannschaft an den Rundenwettkämpfen teil. Außerdem beteiligt sich der Verein seit 10 Jahren regelmäßig an den Schüler- und Jugendrundenwettkämpfen.

Einen großen Stellenwert nimmt die Jugendarbeit in unserem Verein ein. Das wöchentliche Übungsschießen stößt auf große Resonanz, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass der Verein mit Gewehren und Schießjacken gut ausgestattet ist. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle den Betreuern unserer Schüler- und Jugendmannschaften die mit viel Geduld die Nachwuchsschützen trainieren und dabei etliche Stunden am Schießstand verbringen.

Und so können wir voll Stolz auf unsere Jungschützen blicken:

Die Schülermannschaft mit den Schützen Michael Morgott, Sebastian Glassner, Christina Walter und Regler Sonja belegte in den Jahren 2004 und 2005 jeweils den ersten Platz in der besten Schülergruppe und ist somit beste Mannschaft im Gau.

Michael Morgott und Christina Walter erzielten mit 192 Ringen das beste Einzelergebnis. Das beste Mannschaftsergebnis erzielten die Schützen Sebastian Glassner (181 Ringe), Michael Morgott (192 Ringe) und Walter Christina (187 Ringe) mit einem Gesamtergebnis von 560 Ringen.

Zugleich belegte Michael Morgott bei der Bezirkmeisterschaft 2005 mit 192 Ringen den 1. Platz.
Bei der Bayerischen Meisterschaft 2005 erreichte er mit 190 Ringen den 6. Platz. Erstmals in der Vereinsgeschichte schaffte es Michael Morgott sich mit seinen hervorragenden Leistungen zu der Deutschen Meisterschaft 2005 zu qualifizieren. Dort belegte er mit 192 Ringen den 6. Platz.

In der Jugendklasse erzielte im Jahr 2004 die Mannschaft mit den Schützen Michael Walter (349 Ringe), Tobias Regler (352 Ringe) und Walk Christine (333 Ringe) als bestes Ergebnis 1034 Ringe.

Erwähnenswert sind auch die Erfolge der ehemaligen 1. Mannschaft: Xaver Ziller, Anton Steinberger, Michael Schiegl und Willi Volnhals stellten 10 Jahre lang diese „1. Garnitur“ und schafften 1978 den Aufstieg in die Gauliga.

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Das beste Mannschaftsergebnis mit insgesamt 1490 Ringen erzielten im März 1985 die Schützen Franz Herzner (377 R.), Stefan Hirschbeck (374 R.), Julius Kleinhans (374 R.) und Walburga Otto
(365 R.) und schafften im selben Jahr sogar den Aufstieg in die Bezirksliga. Über 20 Jahre konnte dieses Ergebnis nicht übertroffen werden. Doch am 7. November 2005. stellt die 1. Mannschaft mit den Schützen Josef Walk (391 R.) Thomas Kaltenecker (371 R.) Stefan Tauflinger (370 R.) und Kerstin Kleinhans (369 R.) mit 1501 Ringen den neuen Mannschaftsrekord auf.

Das beste Einzelergebnis mit 390 Ringen erzielte Franz Herzner im November 1984. An dieses Rekordergebnis konnte Josef Walk jun. im Jahre 2004 mit ebenfalls 390 Ringen anschließen. Im Oktober 2005 kann Michael Morgott mit hervorragenden 391 Ringen diesen Rekord übertreffen.
Und auch Josef Walk jun. erzielt im November 2005 ebenfalls 391 Ringe.

Die im Jahr 2002 gegründete Luftpistolenmannschaft mit den Schützen Stephan Morgott, Norbert Eltschkner, Thomas Bittl, Susanne Fohr und Alfred Harrer stieg bereits im ersten Jahr von der B-Klasse in die A-Klasse auf.

Stephan Morgott erzielt mit 377 Ringen das beste Einzelergebnis, bestes Mannschaftsergebnis waren 1384 Ringe.

Der Schützenverein erfreut sich im Dorf großer Beliebtheit, was der rege Zulauf bei seinen Veranstaltungen immer wieder beweist.

Das Vereinsjahr beginnt mit dem alljährlichen Weihnachtspreisschießen, wo sich die Teilnehmerzahl in den letzten Jahren enorm gesteigert hat (1970: ca. 40 Schützen / 2005: 104 Schützen). Am Abend der Preisverteilung findet gleichzeitig das Königs- und Pokalschießen statt. Außerdem werden langjährige und verdiente Mitglieder geehrt. Umrahmt wird das Ganze mit Tanz und Musik.

Den Höhepunkt im Pietenfelder Fasching bildet der Schützenball, der alljährlich am Faschingssamstag statt findet. Um diese Tanzveranstaltung auch für die Jugend interessant zu machen, organisierte der Verein im Jahr 2000 einen kostenlosen Tanzkurs für die Dorfjugend.

Am Vatertag trifft man sich zum Grillfest beim Vereinslokal. In den letzten Jahren wurde aus diesem Anlass auf dem Sportplatz in Adelschlag ein Fußballspiel zwischen dem Stammtisch der Bierschlümpfe und den Schützen ausgetragen. Um die Attraktion dieses Tages in den Ort zu holen, fand in den Jahren 2000 und 2002 stattdessen ein Schubkarren-Geschicklichkeits-Rennen statt, was sich als wahrer Publikumsmagnet entpuppte. Im Jahr 2003 wurde eine Kegelbahn errichtet und es wurde ein Wettkegeln ausgetragen.

Jeden Sommer kurz nach Ferienbeginn richtet der Schützenverein im ehemaligen Schulhof ein großes Gartenfest aus. Der Erlös aus diesem Fest wird für verschiedene Anschaffungen im Verein verwendet. So konnten in den letzten Jahren etliche Gewehre, Schiessjacken und eine Auswertmaschine gekauft werden.

Um beim Gartenfest wetterunabhängig zu sein, wurde im Jahre 1990 zusammen mit der FFW Pietenfeld ein Zelt in der Größe von 8 x 16 m erstanden.

Am Kirchweih-Samstag findet alljährlich ein Sau-Schießen mit Schlachtschüssel-Essen statt.

Außerdem stattet der Nikolaus seit 20 Jahren den Schützen beim Nikolausschießen einen Besuch ab. Nach dem von der Jugend gestalteten besinnlichen Teil, lässt der Nikolaus das Vereinsjahr in heiterer Versform Revue passieren.

Nicht zu vergessen sind die Aktivitäten der Schützendamen. Einmal im Monat treffen sie sich zum Übungsschießen mit anschließendem geselligem Beisammensein.

Möge der Schützengeist, die Freude am Schießsport, die Traditionserhaltung, der Zusammenhalt von Jung und Alt im sportlichen Wetteifer und in den geselligen Veranstaltungen weiterhin in den Schützenschwestern und Schützenbrüdern wirken und den Schützenverein Hubertus Pietenfeld auch in Zukunft blühen und gedeihen lassen.